Ulrich Tukur
Ulrich Tukur wuchs in Westfalen, Hessen und Niedersachsen auf. Seine Jugend verbrachte er in der Wedemark in der Nähe von Hannover. Dort machte er auch 1977 sein Abitur und während eines Schüleraustauschs mit AFS (American Field Service) in Boston (USA) einen Highschoolabschluss. Nach dem Wehrdienst studierte er Germanistik, Anglistik und Geschichte an der Universität Tübingen und arbeitete unter anderem als Musiker. Dabei wurde er für die Bühne entdeckt und begann 1980 an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart eine Ausbildung in Schauspiel. Nach Beendigung ...
des Schauspielstudiums 1983 wurde er von den Städtischen Bühnen Heidelberg engagiert.Ulrich Tukur ist zum zweiten Mal verheiratet und lebt seit 1999 mit seiner Frau, der Fotografin Katharina John, in Venedig auf der Insel Giudecca. Aus seiner ersten Ehe hat er zwei Töchter, Lilli und Marlene.
Noch zu Studienzeiten ermöglichte ihm Michael Verhoeven erstmals in einem Film mitzuwirken: In “Die weiße Rose” spielte er den Studenten und Angehörigen des Widerstandskreises gegen die NS-Diktatur Willi Graf. Bei einem späteren Engagement in München in Ferdinand Bruckners “Krankheit der Jugend” wurde Peter Zadek auf ihn aufmerksam, woraus sich eine fruchtbare künstlerische Zusammenarbeit ergab, die 1984 schließlich zu Tukurs Durchbruch am Theater führte. Tukur spielte unter Zadek zunächst an der Freien Volksbühne Berlin als SS-Offizier Kittel in Joshua Sobols Stück “Ghetto”. Später wurde für beide das Deutsche Schauspielhaus in Hamburg zu ihrer künstlerischen Heimat – für Zadek als Intendanten und für Tukur von 1985 bis 1995 als Ensemblemitglied in zahlreichen Haupt- und Nebenrollen. Insbesondere konnte er unter Zadek in Shakespeares “Wie es euch gefällt”, als Marc Anton in Shakespeares “Julius Cäsar”, in Zadeks Inszenierung der “Lulu” von Frank Wedekind als Alwa Schön sowie als “Hamlet” in der Inszenierung von Michael Bogdanov überzeugen. 1986 wurde er von den deutschen Theaterkritikern zum Schauspieler des Jahres gekürt. Von 1995 bis 2003 leitete er zusammen mit Ulrich Waller als Intendant die Hamburger Kammerspiele, die er mit der Rolle des Beckmann in Wolfgang Borcherts “Draußen vor der Tür” eröffnete. Ulrich Tukur ist Mitglied der Freien Akademie der Künste Hamburg.1995 gründete er die Tanzkapelle Ulrich Tukur & Die Rhythmus Boys, mit der er viele Tourneen gespielt und verschiedene Tonträger veröffentlicht hat, zuletzt das Album “Musik für schwache Stunden” (2011). Die “demokratische Tanzkapelle” spielt Eigenkompositionen und Evergreens, mit Tukur als Sänger, Pianist und Akkordeon-Spieler. Die Rhythmus Boys sind Kalle Mews (Schlagzeug, Tierlaute), Ulrich Mayer (Gitarre, Gesang) und Günther Märtens (Kontrabass, Gitarre, Gesang).
2007 gab Tukur sein Debüt als Autor. Im Claassen-Verlag erschien sein Erzählband “Die Seerose im Speisesaal – Venezianische Geschichten”, eine Hommage an die Lagunenstadt Venedig. Im Jahr 2011 erschien im Ullstein-Verlag der Lyrik-Gedichtband “Wehe, wirre, wunderliche Worte” mit Fotographien von Katharina John. Im Oktober 2013 erschien Ulrich Tukurs erste Novelle im Ullstein-Verlag, Titel: “Die Spieluhr”. Parallel wurde er in Kassel mit den Jacob Grimm-Preis Deutsche Sprache geehrt.
Im November 2010 gab Ulrich Tukur sein Debüt als TATORT-Ermittler Felix Murot für den Hessischen Rundfunk, 2011 erhielt er dafür die Goldene Kamera als Bester Schauspieler. Für die Darstellung des Erwin Rommel in “Rommel” (2012) wurde Ulrich Tukur mit dem BAMBI als Bester Schauspieler National 2012 ausgezeichnet.